Bandscheiben – die „Seelen“ unserer Wirbelsäule sind zwischen 3 und 7 mm stark. Nur!

Ein Hauptproblem für unsere Wirbelsäule ist unser aufrechter Gang. Wie das?

Aufrechter Gang beim Menschen bewirkt eine hohe Belastung für unseren Rumpf, für die Wirbel und für unsere Muskeln. Nicht umsonst bemerken wir ja, dass eine statische Aufrecht-Haltung für uns nur über kurze Zeit ohne Verkrampfung möglich ist. Danach müssen wir entlasten d.h. unserer Wirbelsäule eine vermeintlich „bequemere“ Haltung anbieten.

Unausgeglichene Haltungen beginnen häufig schon im Säuglingsalter und rühren zuweilen auch daher, dass es keine „ideale“ Wirbelsäule gibt.

Abweichungen können angeboren sein oder aber erworben. Deshalb ist es notwendig, dass wir kleinen Kindern sehr früh bestmögliche Lagerungen verschaffen, sehr viel Bewegung ermöglichen und keinesfalls schlechte oder ungeeignete Möblierungen vornehmen.

Was also hilft in der Praxis?

Es hilft eine abwechslungsreiche und möglichst dauerhafte Bewegung den ganzen Tag über. Sitzen, wenn unbedingt nötig, besser in Hocke gehen, oder im Stehen arbeiten. Gespräche, Telefonat und Unterhaltungen gelingen auch während eines Spaziergangs oder an höhenverstellbaren Tischen im Meeting.

  • Kein Hohlkreuz mit übermäßiger Krümmung der Wirbelsäule!
  • Kein flacher Rücken mit einer kaum gekrümmten Wirbelsäule!

Achten Sie bitte darauf, dass nicht jede Haltung, die Sie einnehmen, automatisch zu Haltungsschäden führt, aber vergessen Sie bitte nicht, dass Fehlhaltungen von unserer Wirbelsäule nicht vergessen werden!

Mit zunehmendem Lebensalter verliert unser Körper die Möglichkeit zur Kompensation von Fehlhaltungen. Neben Büroarbeit und weiteren statischen Haltearbeiten sind inzwischen auch die Tätigkeiten, die wir an den Smartphones verrichten, zu einer echten Wirbelsäulenbedrohung angewachsen.

Hier abgebildet die Ansicht der Wirbelsäule beim aufrechten Gang:

Fakten zur Wirbelsäule:

  • Wir bezeichnen die Bandscheiben als unsere Stoßdämpfer. Die 23 diskusförmigen Bandscheiben bestehen je aus 2 Teilen. Einer fasrig-knorpeligen Hülle und einem zähflüssigen Gallertkörper im Inneren.
  • Die Bandscheiben sitzen fest zwischen den einzelnen Wirbelkörpern, sorgen dort für Beweglichkeit und puffern wie ein kleines Gelkissen die Stöße und Belastungen der Wirbelsäule.
  • Der Gallertkern selbst besteht zu 80% aus Wasser. Während eines Tages verliert dieser Gallertkern soviel Wasser, dass der Mensch um bis zu 2 cm kleiner wird.
  • Nachts gleicht der Körper diesen Verlust wieder aus. Das ist nur ein Grund, warum wir ausreichend schlafen sollten. Je mehr wie uns jedoch den Tag über bewegen, umso besser, rascher und energiereicher wird der Austausch nachts vorgenommen und wir erwachen frischer.
  • Die Bandscheibe reagiert auf unsere Bewegungen dadurch, dass sie sich über den Gallertkern nach vorne oder hinten verschiebt.
  • Das vollständige Platznehmen im Drehstuhl, der auf Ihre Körpermaße eingestellt werden muss, lässt Ihnen die Chance, bei der Arbeit Ihre Schultern fallen zu lassen und diese auch mal nach hinten zu rollen.
  • Die obere Bildschirmkante sollte auf ihre Augenhöhe ausgerichtet sein und die Bildschirmneigung darf bei Laptops bis zu 25% nach hinten geneigt sein.
  • Ihre Füße stellen Sie bitte immer fest und vollflächig auf den Boden. Notfalls hilft eine kleine geeignete Fußstütze.
  • Beim Sitzen achten Sie bitte darauf, dass ihre Oberschenkel leicht nach unten abfallend, aber mit mehr als zwei Dritteln auf dem Sitzträger positioniert sind. Dies verringert Blutstau bei längerer Sitzarbeit.

((in Auszügen einem Artikel der Welzheimer Zeitung v. 20.07.2019, entnommen. Quelle: Uniklinik, Tübingen sowie der UNI, Bremen und AGR)

Hier schließt sich natürlich noch eine ausführlichere Darstellung der möglichen Vorbeuge-Maßnahmen an:

Wirbelsäulenschädigungen vorbeugen – wie kann das gehen?

Die Begegnungen mit Wirbelsäulen-Erkrankten erfordert nicht nur diagnostische und therapeutische Aktivitäten des Hausarztes, sondern auch die Frage des Patienten an sich selbst, was zu tun ist, oder was zu unterlassen ist.

Dies deshalb, damit die oftmals schmerzhafte Erkrankung nicht wieder auftritt.

Es zeigt sich immer wieder, dass die Situation des Patienten meist mit seiner „sündigen“ Vergangenheit zu tun hat. Wie anders ist es sonst zu erklären, dass Störungen des Stütz- und Bewegungsapparates speziell der Wirbelsäule den Staat (also uns Beitragszahler alle) und die Firmen die – neben den psychischen Belastungen – meisten Krankheitstage uns die meisten Früh-Berentungen bescheren?

Hier kommt zunächst dem Hausarzt der überwiegende Teil des „sündhaften“ Wirbelsäulenlebens in seiner medizinischen Betreuung zur Beobachtung und zur rechtzeitigen Korrektur von Fehlentwicklungen als Aufgabe zu.

Die 1. Vorbeugungsmaßnahme

Schon lange vor dem Auftreten irgendwelcher Wirbelsäulenbeschwerden werden in der Schule erste Akzente für die entscheidenden Wirbelsäulenbelastungen gesetzt. Entgegen dem früheren „nomadisierenden“ Leben unserer Vorfahren bezwingt unser Gehirn heute mit seiner Denkleistung die körperliche Anstrengung und lässt seine negative Auswirkungen in der Form spüren, dass wir zu früh zu viel sitzen, anstatt uns zu bewegen.

Da die heutige Form des Zusammentreffens nahezu ausschließlich in sitzender Form stattfindet, (Theater, Film, Fernsehen, Oper, Fußballstadion usw.) muss das zur Dynamik gedachte Achsorgan Wirbelsäule mehr und mehr als statisches Organ missbraucht werden.

Logischerweise reagiert sie wiederum darauf mit veränderten Muskelfunktionen. Die durch den Hüftknick einsetzenden Muskelverkürzungen beeinflussen genauso, wie die im Sitzen ausgeführten Arbeiten, die zwar verschieden sein können, aber in sich jeweils stereotyp erledigt werden. Hierbei ist besonders unsere Haltung zu nennen.

Sobald die Verkürzung von posturalen Muskeln (Stützmotorik) als auch die Abschwächung von phasischen Muskeln (Zielmotorik) verändern die ursprünglich ökonomischen Bewegungsabläufe und führen sie zur Krankheitspotenz.

Spätestens hier und jetzt müssen Gegenmaßnahmen eingeleitet werden, um die fehlenden Bewegungsräume, die schwindenden Bewegungsdränge der Kinder und Jugendlichen und die jeweiligen Umfelder zu vitalisieren.

Hier z.B. durch den frühestmöglichen Einsatz von Kinder- und Jugend-Drehstühlen verschiedener Hersteller. (Empfehlungen erhalten Sie über buerobay@t-online.de)

Geeignete Sitzmöbel, passende Schultaschen usw. sind dabei sehr wichtig, aber als Bewegungsmedium selbst natürlich nicht ausreichend geeignet, denn sie ersetzen bei weitem nicht den notwendigen Bewegungsumfang, den ein Kind, oder ein jugendlicher Erwachsener benötigt.

Die 2. Vorbeuge-Maßnahme

Sind Schmerzen aufgetreten, so ist man bereit, endlich etwas dagegen zu tun. Hier beginnen erste Maßnahmen für den eigenen Körper mit heilgymnastischen Übungen, um die muskuläre Disbalance zu korrigieren.

Erst nach diesem einleitenden Schritt sollte man weitere „krank“ machende Faktoren beseitigen, wie Heben, Tragen usw. Wie tut man das?

Indem man die richtigen Bewegungsabläufe nicht nur erlernt und trainiert, sondern auch automatisiert. Hier ist es ratsam, wenn man sich der seelischen Befindlichkeit stellt und sich an erlittene Schmerzen, an die therapeutischen Aufwendungen und an die Schmerzschwellenerniedrigung erinnert, als man erste Übungen begann und selbst Erfolge erlebt hat, also auch ein eigenes Bio-Feedback durchführt.

Die 3. Vorbeuge-Maßnahme

Während in jungen Jahren Wirbelsäulenbeschwerden mangels pathologischer Befunde in bildgebenden Verfahren noch wesenlos erscheinen, ermöglichen sie den Einsatz von Pseudo-Diagnosen ermöglichen, wie z.B.

Lumbalgie – Die Ursachen hierfür sind vielfältig: Muskelverspannungen durch Stress. Haltungsfehler beim Sitzen oder Liegen durch ungeeignete Sitzgelegenheiten oder Matratzen. vgl. auch Lumbago = Der Hexenschuss

Bandscheibenschaden – Den Bandscheibenschaden an sich gibt es überhaupt nicht. Was in den meisten Fällen gemeint ist, ist ein Bandscheibenvorfall. Das ist ein Durchbruch des Gallertkerns einer Bandscheibe durch ihren Faserring. In der Folge kann er auf Nerven drücken und Schmerzen auslösen. Jede unserer 23 Bandscheiben besteht im Inneren aus dem sogenannten Gallertkern (Nucleus pulposus), der wie eine Art Gelkissen wirkt. (Quelle: gesundheitslexikon.com)

Rückenbeschwerden – im eigentlichen Sinne gibt es ebenfalls nicht. Richtiger ist die Bezeichnung:

 Rückenschmerz: Was ist das?

Rückenschmerzen sind Schmerzen im unteren Rücken. Dieser Bereich reicht vom Rippenansatz bis zur Hüfte. Betroffen sind die Lendenwirbelsäule (Lumbalbereich) und das Kreuzbein. Nacken- und Schulterbereich gehören nicht dazu.  (Quelle: www.gesundheit.gv.at)

Muskelrheumatismus – nennt man auch Muskelrheuma bzw. (Weichteilrheuma) – Wenn die Muskeln schmerzen.

Muskelrheumatismus beschreibt schmerzhafte und funktionsbeeinträchtigende rheumatische Zustände der Muskulatur. Man spricht auch von „Weichteilrheuma“, weil der Begriff Rheuma im eigentlichen Sinne als eine entzündliche Erkrankung der Gelenke verstanden wird. (Quelle: apomio.de)

Dorsopathie – Der Begriff “Dorsopathien” bezeichnet eine Gruppe von sehr unterschiedlichen Krankheiten, die Knochen, Gelenke, Bindegewebe, Muskeln und Nerven des Rückens betreffen können. Im Allgemeinen äußern sie sich in Rückenschmerzen. Eine große Zahl und Vielfalt von orthopädisch-rheumatologischen Krankheiten können Anlass für Rückenschmerzen sein. Sie können aber auch durch Verletzungen, Erkrankungen innerer Organe, bösartige Neubildungen, gynäkologische Störungen oder Erkrankungen des Rückenmarks ausgelöst werden.
(Quelle: gbe.de)

und andere Begriffe mehr aus der Diagnose“lyrik“,

Sie haben später die langandauernden „Sünden“ ihrer

morphologischen Substrate (Als Substrat bezeichnet man in der Biochemie ein Molekül, das eine Affinität zum aktiven Zentrum eines Enzyms besitzt und damit von diesem in einer katalysierten Reaktion umgesetzt werden kann.  Die Morphologie dagegen ist die Lehre von der Form, Gestalt und Struktur. In der Medizin bezeichnet der Begriff die Beschreibung der äußeren Gestalt lebender Organismen oder ihrer Bestandteile.

geschaffen – Die Abnützungsanzeichen.

Alter ist in diesem Zusammenhang keine Krankheit – Alter ist die Rechnung dafür, dass man jahrzehntelang eine Fehlhaltung eingenommen hat.

Die ärztlichen Maßnahmen in diesen Fällen sind zwar sehr notwendig und hilfreich, letztlich aber nur noch symptomatisch.

Helfen Sie deshalb sich selbst, indem Sie Fehlfunktionen rechtzeitig an den richtigen Stellen melden – beim Arzt, Krankenhaus, Sicherheitsbeauftragten im Unternehmen, Fitness-Trainern, Übungsleitern, medizinischem Fachpersonal, Arbeitsplatzberatern, Krankenkassen-Mitarbeitern oder dem Bürofachhändlern in Ihrer Nähe, sofern dort arbeitsplatzgerechtes Mobiliar angeboten wird, welches Sie testen können.

Adressen nennen wir Ihnen gerne unter buerobay@t-online.de.

Oft helfen einfache organisatorische Hilfemittel (z.B. das korrekte Einstellen des genutzten Büromobiliars), teure Behandlungen oder langwierige Genesung und spätere Beschwerden zu verhindern oder zumindest auf ein geringes Maß zu reduzieren.

Wussten Sie beispielsweise, dass in Deutschland in jedem Jahr

71. 500.000 Arbeitsunfähigkeitstage

in Worten:

Einundsiebzig Millionen fünfhunderttausend

aufgrund von Muskel- und Skelett-Erkrankungen von den Krankenkassen gemeldet werden. In dieser Zahl sind aber beileibe keine anderen Krankheitsbilder gelistet.

Es ist – auch für Sie – an der Zeit, hier rechtzeitig und fachlich qualifiziert gegenzusteuern, damit weder Sie noch wir in dieser statistischen Zahl auftauchen.

Meinen Sie nicht auch? Danke für ein „Feedback“.