Wir unterscheiden bei der Be- bzw. Entlastung der Bandscheiben zunächst einmal:

  • die starke Belastung, wie diese beispielsweise beim Sitzen auf einem Stuhl vorherrscht
  • die mittlere Belastung, wie wir sie beim Stehen z.B. auf einem Messestand empfinden
  • die geringe Belastung, wie wir sie beim Liegen empfinden
  • und die Entlastung, wie wir sie beim entspannten Ruhen in gesunder Rückenlage beim Schlafen empfinden.

Ohne eine regelmäßige Entlastung können sich Bandscheiben auch nicht über ihre semipermeable Membran mit Nährstoffen versorgen. Erst unsere entspannenden Haltungen, aktives Bewegen, oder bewusstes tiefes Atmen sorgen dafür, dass sie sich entsprechend versorgen können.

Bandscheiben bestehen vor allem aus Wasser und werden durch die Diffusion (= eine Art Entsaftung) ernährt. Sie benötigen u.a. Zucker, Eiweiß und Salze, um ihre Ernährung zu sichern. Der ständige und ausgeglichene Wechsel von Be- und Entlastung spielt bei diesem Prozess eine wesentliche Rolle.

Sie wirken für je 2 Wirbelkörper wie Stoßdämpfer. Sie bestehen – wie oben schematisch dargestellt – aus den äußeren Bandscheibenringen (Anulus fibrosus), deren Schichten aus starkem faserigem Knorpel sehr stark belastbar ist. Im Inneren befinden sich die halbflüssigen, beweglichen Gallertkerne. Sie ermöglichen die größte Beweglichkeit der Wirbelsäule nach allen Seiten. Hier ist es wichtig, dass wir uns bewegen, denn

  • bei hohem Druck auf die Bandscheiben werden Flüssigkeit und Stoffwechselschlacken herausgepresst.
  • bei niedrigem Druck werden Flüssigkeit und Nährstoffe aufgenommen.

Der niedrigste Druck erfolgt im Liegen – also im Schlaf. Daher ist der Schlaf für die Bandscheiben so wichtig.

Bewegung im Alltag lässt die Bandscheiben sich ernähren.

Nehmen jedoch Belastungen durch ungünstige und lange andauernde Haltungen überhand, wird die Ernährung der Bandscheiben empfindlich gestört und, je mehr Druck entsteht, stark behindert. Allerdings sorgen falsche Belastungen, zu hohe Gewichte und zu wenig Bewegung sehr rasch dafür, dass die Fähigkeiten der Bandscheiben, sich selbst zu ernähren, stark abnehmen und so die Entwicklung von Rückenbeschwerden begünstigen bzw. beschleunigen.

Angenehmer Nebeneffekt bei regelmäßiger Bewegung und gesundem Belastungsverhalten:  

  • Dadurch, dass sich die Bandscheiben meistens nachts wieder ernähren können, entsteht bei uns der Eindruck, dass wir morgens größer sind, weil sie ja wieder aufgefüllt sind, was aber im Tageslauf erneut nachlässt, da unsere Belastungen die aufgenommene Flüssigkeit und Nährstoffe dort wieder herauspresst.
  • Ideal ist ein Gleichgewicht zwischen der Zufuhr von frischen Nährstoffen und dem Abtransport verbrauchter Stoffe. Werden die Bandscheiben nicht ausreichend versorgt, verlieren sie an Wassergehalt und Volumen, was wiederum ihre mechanischen Eigenschaften mindert.
  • Gute Haltung und richtiges Sitzen und Liegen ermöglichen es den Bandscheiben, sich ausreichend zu regenerieren.

Gesunde und angegriffene Bandscheibe

Gesunde Bandscheibe links und beginnender Bandscheibenschmerz rechts

Schematische Darstellung:

Gallertkern innenliegend vs. Gallertkern drückt auf den äußeren Rand

Einen weiteren Aspekt dürfen wir bei der Betrachtung unserer Bandscheiben jedoch ebenfalls nicht außer Acht lassen: Unser Alter! Bandscheiben leben natürlich durch Bewegung, aber mit zunehmendem Alter sinkt die Fähigkeit der Bandscheiben, ausreichende Mengen an Nährflüssigkeiten aufzunehmen, um sich zu regenerieren.

Dieser Prozess setzt etwa nach dem 30. Lebensjahr ein. Dabei verlieren die Bandscheiben im Lauf der Jahre langsam an Volumen. Die zahlreichen Stoß- und Druckbelastungen können daher nicht mehr so gut aufgefangen werden. Dieser Prozess verstärkt sich umso mehr, je größer die Belastung zu hoher Druckkräfte auftreten.  D.h. ungünstige Bewegungen, Drehungen oder Biegungen führen zu Verletzungen der Bandscheiben.

Am wahrscheinlichsten sind hier:

  • Einreißen des Faserrings
  • Austreten des Kern-Gels, was wir gemeinhin als „Hexenschuss“ wahrnehmen.

Bitte achten Sie also bei der Entscheidung für Arbeitsmöblierungen sehr genau darauf, in welcher Weise die ausgesuchten Möbel den Verlauf Ihrer Gesunderhaltung hemmen bzw. sogar verhindern können.